Hörmann in die zweite Runde

Am 29. März muss der DOSB-Präsident und CSU-Mann in die Stichwahl gegen FW-Kandidatin

Berlin/Oberallgäu 15. März. Alfons Hörmann muss in die Stichwahl. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), der für die CSU im Oberallgäu als Kandidat für das Landratsamt antrat, schaffte bei der Kommunalwahl nicht im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit.

Der 59-jährige verpasste mit 44,3 Prozent (33 724 Stimmen) deutlich die absolute Mehrheit, und muss in 14 Tagen gegen Indra Baier-Müller von den Freien Wählern (FW) antreten, die unter den acht KandidatInnen im Vorfeld schon hoch gehandelt wurde. Sie erreichte 23,3 Prozent (17.752 Stimmen).

Damit ist zum ersten Mal seit Bestehen des Landkreises ein CSU- Kandidat im ersten Wahlgang gescheitert. Bisher war die Wahl für CSU-Kandidaten eine Art Selbstläufer. Angesichts des Bewerberandrangs schien es aber doch eher unwahrscheinlich, dass gleich beim ersten Mal ein Landrat gewählt werden würde.

Kritik nach wie vor

Die Kandidatur des Unternehmers sorgt seit Bekanntwerden für Kritik aus Politik und Sport: Viele sehen Interessenkonflikte zwischen dem Ehrenamt als DOSB-Präsident und dem hauptamtlichen politischen Amt des Landrats, die Hörmann beide weiter bekleiden will. Vor allem wie er zeitlich beide Aufgaben stemmen will, ist vielen unklar. Auch inhaltlich sehen Kritiker und Kenner beider Bereiche Probleme auf Hörmann zukommen.

Und da ist dann auch noch die Corona-Krise, wo er als Landrat und in Sachen Sport nun besonders gefordert ist. Sportpolitische Präsenz, Entscheidungswille und kompetente Lösungen des DOSB-Präsidenten wären gerade jetzt gefragt, wo nicht klar ist, ob die Olympischen Spiele stattfinden werden, wie die Vorbereitungen laufen sollen, ob und wie die AthletInnen in dieser besonderen Situation unterstützt werden können, aber auch, wie es mit dem Vereins- und Verbandssport für die BürgerInnen weitergehen wird. Und auch ein Landrat wäre vor Ort unentbehrlich – muss er für seine Verwaltungs- und BehördenmitarbeiterInnen doch in ständigem Austausch sein – gerade in der aktuellen Situation.

Gewaltige Herausforderungen

In einer ersten Stellungnahme bei all-in.de sagte Hörmann: „In zwei Wochen werden wir sehen, wer in diesen schwierigen Zeiten das Amt zu übernehmen hat. Wer sich mit der ganzheitlichen Lage in unserem Land und der ganzen Welt beschäftigt und damit auch die Ableitung vornimmt: Was heißt das für einen Landkreis ? Der kann antizipieren, dass die Herausforderungen gewaltige sein werden.“

Noch mehr Probleme

Bis zum 29. März muss Hörmann also in eine weitere Wahlkampfrunde – in Zeiten von Corona sicher nicht einfach. Seine Konkurrentin Indra Baier-Müller hat mit ihrem Team den Weg zur Stichwahl so besprochen: „Es ist klar, das wir aufgrund der derzeitigen Situation wenig rausgehen werden können, aber ich denke, den einen oder anderen Podcast oder ein Video werden wir online stellen. Wir werden auch über Facebook gehen und über sämtliche neuen Medien.“ Ein gemeinsames Interview würde sie auch begrüßen, weil das eine echte Entscheidungshilfe für die WählerInnen wäre. Alfons Hörmann ist mit neuen Medien schon bisher im Wahlkampf emsig unterwegs gewesen.

Trotz moderner Kommunikation Im Wahlkampf: Die Probleme sind seit diesem Wahlabend für den möglichen Doppelmandatsträger Hörmann nicht weniger geworden.