BMI: Abgang eines weiteren Reformers

Ralf Göbel hat die Sportabteilung verlassen

Berlin, 28.Januar – Die personelle Fluktuation in der Sportabteilung des Bundesinnenministeriums hält an: Mit Ralf Göbel ist ein weiterer Abgang zu verzeichnen. Der 58-jährige, bisher stellvertretender Abteilungsleiter, hat gewechselt und übernimmt nun eine Unterabteilung im BMI, die sich mit Kommunikation und strategischer Planung beschäftigt. Sein Nachfolger wird Tobias Wiemann, vormals Büroleiter bei Minister Thomas de Maizière.

Der Wechsel des gebürtigen Rheinland-Pfälzers Göbel kam überraschend – und auch wieder nicht. Er war im Juni 2014 als ständiger Vertreter des Abteilungsleiters im BMI in den Sport gewechselt,und arbeitete zusammen mit dem 2018 in den einstweiligen Ruhestand versetzten Gerhard Böhm maßgeblich an der Spitzensport-Reform im Ministerium mit. Die amtierende Abteilungsleiterin Beate Lohmann, die zuvor die Abteilung für Verwaltungsmodernisierung und Verwaltungsorganisation im BMI leitete, wechselte im Mai letzten Jahres zum Sport auf Böhms Stelle. Sie muss jetzt auf einen kompetenten Fachmann verzichten.

Externe und interne Kritiker sehen die Reform, die der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und das BMI gemeinsam konzipiert haben, als gescheitert an: Denn im Laufe der „Neustrukturierung des Leistungssports und der Spitzensportförderung“, wie der offizielle Konzept-Titel lautet, wurden ständig Zielstellungen neu justiert oder gar geändert. Seit dem Ministerwechsel von Thomas de Maizière, der zunächst noch auf klarem Reform-Kurs war, zu Horst Seehofer hat der DOSB offensichtlich wieder mit Hilfe des Ministers und des Staatssekretärs Stephan Mayer die Regie übernommen.

Eine Reihe von Maßnahmen, wie etwa die Bundesstützpunkt-Konzentration, wurde zurückgenommen. Die PotAS-Kommission, angeblich ein unabhängiges Gremium, musste sich gegen Einmischung des DOSB wehren und wird nun als Gremium für „Qualitätsmanagement“ von den Verantwortlichen eingestuft. Auch der teilweise doch sehr freigiebige Umgang mit Steuermitteln, der mittlerweile „offensichtlich auf Zuruf“ erfolgte und nicht auf geprüften Sachentscheidungen beruhte, wie manche Parlamentarier sagen, erleichtert die Arbeit der erfahrenen und in vielerlei Hinsicht leidgeprüften MitarbeiterInnen in der BMI-Sportabteilung nicht unbedingt.

Die Frage stellt sich mittlerweile auch, wie lange es die eigene Abteilung Sport noch geben wird: Schließlich, so die Einlassungen des Ministers, soll ja der Spitzensport auch zu gleichwertigen Lebensverhältnissen beitragen. Und dafür gäbe es ja dann das Ressort Heimat.

Vielleicht mit der Unterabteilung „Heimatsport und Heimat-Spitzensport“.