Verfahrene Beziehungskisten und eine neue Frau

Krisenstimmung im deutschen Sport/ Rund um die Spitzensportreform klärende Gespräche, unklare Verhältnisse/ Rücker DOSB-Vorstandsvorsitzende 

Berlin, 25. Juni.„Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen – Den Vorhang zu und alle Fragen offen“ Bertolt Brechts Zitat aus dem Epilog des Stückes „Der gute Mensch von Sezuan“ beschreibt die derzeitige Situation des deutschen Sports sehr anschaulich. Nach einem guten halben Jahr Vor-sich-Hinwuseln wurden nun Wasserstandsmeldungen von allen Seiten abgegeben, wie es denn um die ersten Umsetzungsschritte der von ihnen beschlossenen „Neustrukturierung des Leistungssports und der Spitzensportförderung“ steht. Reger Austausch herrschte in diesen Tagen bei den routinemäßigen Treffen der Spitzenverbände untereinander. Aber dringenden Gesprächsbedarf hatte man auch mit dem Partner Politik. Denn zwischen beiden Seiten läuft es schon lange nicht mehr rund. Das Verhältnis ist zerrüttet. Man redet, weil man reden muss. Die Beziehungskiste zwischen Deutschem Olympischen Sportbund (DOSB) und Bundesinnenministerium (BMI) entwickelt sich zu einem Switch-off-Verhältnis: Nach einem großen öffentlichen Knall – von denen gab es einige in der Vergangenheit -rauft man sich immer wieder zusammen. Aber: der nächste potenzielle Scheidungsgrund ist sicher schon im Anmarsch.

Nicht mehr grün

Nicht nur Politik und Sport sind einander nicht grün, sondern auch sportintern herrschen Misstrauen und Streit. Und von Solidarität redet schon lange niemand mehr. Zwar werden immer wieder verbal die Messer gewetzt, und gegen die DOSB-Führung, sprich den Präsidenten Alfons Hörmann, wird gestänkert, dass er sie alle in diese Krise manövriert habe. Aber es bleibt bei verbaler Kraftmeierei, der Putsch bleibt aus. „Revolte machen nur alle, wenn sie alleine sind“, sagt ein ernüchterter Verbandsvertreter bei der Analyse nicht nur der jüngsten Berliner Sporttage.

Die Faxen dicke haben viele. Und regen sich gerade mal wieder auf, dass sie nun an diesem Freitagnachmittag über die Medien erfahren, dass es eine neue Vorstandsvorsitzende mit Veronika Rücker gibt. Man habe nachgefragt, was mit der Ausschreibung ist, wie denn das Anforderungsprofil war, und da hält man sich bedeckt. 24 Stunden später dann die Neuigkeit. „Da soll man sich nicht vera… fühlen.“ Der Ärger richtet sich auch gegen Siegfried Kaidel, Ruderpräsident und gleichzeitig Sprecher der Spitzenverbände. Der sei doch offensichtlich informiert gewesen. Wie verpflichtet fühle sich der Sprecher Kaidel denn seinen Verbänden, denen er nicht sehr nahe sei, wenn er sich im präsidialen Dunstkreis bewege? Was hat das mit Information und Kommunikation, geschweige denn Transparenz zu tun?

Auch diesmal hat man sich hinter verschlossen Türen ausgetauscht, „Tacheles geredet, sich die Meinung gegeigt“, wie Teilnehmer die Aussprache und Diskussion der Verbände mit DOSB und BMI beschreiben. Über die Heftigkeit der Kontroversen und gewinnbringende Erkenntnisse beziehungsweise Folgen ist man sich schon nicht mehr einig. Es sei wieder mal die Gelegenheit gewesen, im Kollektiv Dampf abzulassen, sich gegenseitige Besserung im Umgang miteinander zu versprechen. Und sich zu versichern, dass man gemeinsam an der Reform festhalte. Sprechblasen-Gewitter als Blitzableiter. Und dann wieder Friede, Freude, Eierkuchen

Unehrlichkeit im Spiel

„Es ist so viel Unehrlichkeit, ja Verlogenheit im Spiel“, klagen Verbandsvertreter, die sich „in die innere Immigration begeben“. Und ganz unverblümt zugeben, dass sie nun ihre Dinge selber regeln. Ohne DOSB. Mit den jeweiligen Geldgebern. Dass sie an der Situation nicht unschuldig sind, sich gemäß dem Motto: „Es wird schon alles irgendwie laufen“ selbst in das Dilemma manövriert haben? Ja, aber in gutem Glauben.

Denn manchem Verbandsvertreter dämmert es erst jetzt wirklich, dass man sich bei der Mitgliederversammlung in Magdeburg, wo man mit 98,6 Prozent dem Reform-Konzept zustimmte, auf leere Versprechungen der Bosse verlassen habe. Man habe alles im Griff, auch die finanzielle Seite der Reform. Das war aber wohl nix.

Von sportpolitischen Geisterbahnfahrten des DOSB-Präsidenten haben sie die Nase voll, „denn am Ende müssen wir das alles ausbaden. Da wird man doch zwangsläufig zum Solisten“. Hörmann steht unter Druck.

Man wartet förmlich auf des Präsidenten Lieblingssatz in der Pk, den mit „Wahrheit, Klarheit, Offenheit“ (wahlweise auch „Transparenz“). Und auch diesmal wiederholt er ihn mehrmals in seinen Ausführungen. Die Klarheit seiner Aussage verschwurbelt er wortreich in Schachtelsätzen, die dringend nach einem Verb rufen, um zu verstehen, was er sagen will. Kommunikations-Fachleute, die sich gerne mit Politik- oder Funktionärs-Sprech beschäftigen, erklären Schachtelsätze zur beliebten Methode, unliebsame Sachverhalte zu verschleiern beziehungsweise sich elegant aus Erklärungsnöten zu befreien.

Kuddelmuddel

In dieser unübersichtlichen Gemengelage bräuchte man klare Positionierungen, Einschätzungen. Und auch ehrliche Aussagen. Wem soll man in diesem Kuddelmuddel noch glauben? Vor allem, wenn es um Geld geht, um angebliche oder wirkliche Zusagen, um gegenseitige Schuldzuweisungen, hört irgendwo das Verständnis auf. Zuletzt ging es um 39 Millionen Euro, die als Bedarf angemeldet wurden. Wer diese Zahl ins Spiel gebracht hat, daran will sich keiner so richtig erinnern. Auch nicht, wie die Summe zustande kam. Acht Millionen, mit fein aufgelistetem Verwendungszweck, genehmigten, die Haushälter noch zusätzlich zu den über 160 Millionen  des Spitzensports für 2017. Die Ablehnung der Restsumme löste Empörung im Sport und einen heftigen Briefwechsel zwischen BMI und DOSB aus. Kaum hatten sich die Gemüter beruhigt, hatte man darüber gesprochen, goss der DOSB-Präsident in einem dpa-Interview weiteres Öl ins Feuer und befeuerte den Crashkurs aufs Neue. Taktik, um von eigenen Fehlern abzulenken?

Wie dem auch sei: Dem Haushaltsausschuss des Bundestages reicht es nun offensichtlich. Die für den Sport zuständigen Haushälter aller vier Fraktionen wurden beim Bundesrechnungshof vorstellig. Sie haben den Dauerstreit ums Geld zwischen DOSB und BMI satt, und wollen, dass der Umsetzungspozess der Reform vom Rechnungshof begleitet wird. SPD-Politiker Martin Gerster sagte dazu im Deutschlandfunk: „Wir wollen, dass der Bundesrechnungshof bewertet, wichtige Hinweise gibt, vielleicht auch Veränderungen noch einmal prüft und vorschlägt. Es kann zumindest nicht schaden, diesen Reformprozess im Spitzensport entsprechend zu begleiten und am Ende auch zum Erfolg zu führen.“

Dampf aus dem Kessel

Das dürfte nicht allen Streithähnen unbedingt gefallen. Aber es wäre eine Lösung, wenigstens da Dampf aus dem Kessel zu nehmen. Hörmann spricht von Schwierigkeiten und Zeitverzögerungen bei der Umsetzung. Das BMI sieht das ganz und gar nicht so. Man sei im gemeinsam vereinbarten Zeitplan heißt es aus dem Ministerium.

Hörmann liegt mit seiner Einschätzung bei vielen Dingen meilenweit entfernt von der Meinung derjenigen, die mitten im Alltags-Chaos stecken oder im laufenden Reformprozess. Seine Wahrnehmung von Sportdeutschland ist eine andere, nämlich die, die er sich zurechtbastelt. Dieses Phänomen einer Hörmannschen Parallelwelt war schon öfter zu erleben – und hat schon was Trumpeskes.

Die Verbände wissen auch nach Berlin immer noch nicht, wie es wirklich weitergeht. So versuchen sie den Spagat zwischen Alltags-Geschäft und Reform-Umsetzung weiter hinzukriegen, mit der Gewissheit weiterer Ungewissheit für Beteiligte und Betroffene. Die ersten Umsetzungsschritte haben gezeigt, dass man das Reform-Konzept nicht „handstreichartig“ bestimmen kann, wie es der Präsident glaubt. Es fehle nicht nur ein koordinierender Umsetzungsleitfaden, sondern auch „finanzielle, personelle und strukturelle Ressourcen, um das Konzept umzusetzen“, wie der Sportökonom Lutz Thieme sagt. Auf zu vielen Baustellen wird scheinbar planlos gleichzeitig losgebuddelt. Dabei löst jeder einzelne Schritt in dem fragilen Gesamtkonstrukt Sport Wechselwirkungen aus, die manchmal schwer einzuschätzende Folgen haben.

Gereiztheit und Überforderung

Die Beteiligten im Sport zeigen jedenfalls deutliche Anzeichen von Überforderung, was sich dann auch in einer gewissen Gereiztheit ausdrückt. So ließ sich Kaidel beim Wahlhearing mit den sportpolitischen Sprechern der Fraktionen im Bundestag zu einer emotionalen Entgleisung hinreißen, mit der er sich und dem Sport sicher keinen Gefallen tat. Er ging die Parlamentarier heftig an, die vorher alle noch versichert hatten, dass sie den Sport und den Reform-Prozess unterstützen wollen, aber man sich eben auch beim „Geldverteilen“ an gesetzliche Regelungen halten müsse: Bei dem Mist der hier geredet würde, könne er nur k….., unterbrach sich aber mit dem Hinweis, dass das Büfett noch bevorstehe. „Das Jahr 2018 ist für uns vorbei. Ohne Hilfe der Politik können wir in den Sack hauen. Wir werden ständig ausgebremst, und daran ist nicht nur Herr Böhm schuld“, knallte er dem irritierten Politiker-Quartett Özcan Mutlu (Grüne), Andre Hahn (Linke), Michaela Engelmeier (SPD) und Frank Steffel (CDU) entgegen. Dass da viel Wahlkampfgedöns gesprochen wurde, ist das eine. Dass Kaidel aber mit diesem Auftritt nicht nur den Vieren, sondern auch dem gesamten Sportausschuss öffentlich vors Schienbein trat, war unangemessen und ein klassisches Eigentor.

Rückendeckung

Buhmänner und -frauen sind momentan im Sport ohnehin beliebt. Gerhard Böhm bekommt das momentan in einer Art zu spüren, die mit dem Fairplay-Gedanken, den sich der Sport auf die Fahnen geschrieben hat, nichts mehr zu tun hat. Zumal es naiv ist zu glauben, dass ein Beamter oder eine Abteilung in einem Ministerium ohne Rückendeckung oder Absprache mit seinem Dienstherrn handelt.

Wohlwollender Partner war bisher Bundesinnenminister Thomas de Maizière, der auch am parlamentarischen Abend mit einer Abweichung (er stellte sich explizit vor seine Sport-Abteilung) bei seinen bekannten Aussagen blieb: Wer Reformen will, muss auch bereit sein, etwas zu ändern. Und er wiederholte sein Versprechen, das er die „Transaktionsschmerzen finanzieren“ wolle. Und wenn er von Aufwuchs des Etats spreche, dann sei substanziell als „ziemlich hoch“ zu verstehen, und mit nachhaltig sei „dauerhaft“ gemeint.

Wenn der Innenminister nach der Wahl nicht mehr Thomas de Maizière heißen sollte, was dann? Alles auf Null? Alfons Hörmann ist optimistisch. Momentan sehe es ja so aus, als bleibe alles wie es ist“. Plan B gibt es nicht.

Oder doch? Der Allgäuer soll, so wird kolportiert, schon mal beim potentiellen Nachfolger de Maizières, dem bayerischen Innenminister und Franken Joachim Herrmann vorgefühlt haben.

Sysiphos-Arbeit

Mittenmang in dieser Beziehungskrise versucht Leistungssport-Vorstand Dirk Schimmelpfennig seine sportfachliche Mammutaufgabe umzusetzen. Sysiphosarbeit nach dem Motto: drei Schritte vor, vier zurück. Motivation und Freude an der Arbeit – die verhageln ihm andere allerorten: Der Präsident macht ihm mit manchen Aussagen das Leben schwer, Verbände werden kratzig, wenn der Status quo, eingefahrene Strukturen oder Gepflogenheiten in Frage gestellt werden. Und nicht nur sportinterne Querschläge, sondern auch das föderale System bremst den Macher immer wieder aus.

Probleme am laufenden Meter. Wie schwer es sein kann, Vorstand Leistungssport zu sein, ist an dem Beispiel Stützpunktsystem  festzumachen, wo viele Geldgeber (Bund, Länder, Kommunen) und Verbände alle ihre eigenen Interessen verfolgen und durchsetzen wollen. Dass eine eventuelle Schließung eine Kettenreaktion auslöst, an der auch die Zukunft bzw. Lebensplanung von Menschen hängt, macht alles nicht einfacher. 170 Trainer, die mischfinanziert an Bundesstützpunkten derzeit beschäftigt sind, haben Verträge, die zum Jahresende auslaufen. Und müssen nun erst einmal mindestens bis Mitte August auf die Auskunft warten, wie es für sie weitergehen wird.

Während die Trainer sich zum Großteil abwartend verhalten, haben die AthletInnen beherzt ihre Interessen selbst in die Hand genommen: Die Athletenkommission mit dem rührigen Vorsitzenden, Fechter Max Hartung, ist schwer am Wirbeln. Und hat schon einiges mit diversen Partnern angeleiert. Und nun entdeckt auch der DOSB plötzlich sein Herz für die Athleten und verfällt in regen Aktionismus.

Albtraum vorbei?

Ja, und da ist nun die Sache mit dem Potenzial-Analyse-System, dem bisherigen Albtraum-Thema des Sports. Die Kommission ist am Arbeiten, stellte den Verbänden vor, wie das nun alles über die Bühne gehen soll. Und gewinnt positives Interesse bei den skeptischen Verbänden. Noch ist die Geschäftsstelle nicht fertig, Mitarbeiter mit mathematischen und sportwissenschaftlichen und IT-Kenntnissen noch nicht im Einsatz, aber es ist im Werden.

Es lohnt sich immer wieder mal, in dem Spitzensport-Konzept nachzulesen, das Ende September  2016 vorgestellt wurde. Da stehen zur Umsetzung von PotAS viele interessante Dinge, auch wann und wie das greifen soll. Und das alles nicht von jetzt auf gleich geht: „Der Umsetzungsprozess der beschlossenen Maßnahmen zur Neustrukturierung wird langwierig und kann nicht „auf Knopfdruck erfolgen“. Das nun ausgerechnet der DOSB-Chef kritisiert, dass man mit dem System erst nach Tokio 2020 richtig anfangen kann, wundert nun wieder. Der Kommissions-Vorsitzende Bernd Strauß hatte schon vor Wochen gesagt, dass das alles nicht so pi mal Daumen laufen wird. Dass man sich nicht nur mit den Attributen genauer auseinandersetzen müsste, sondern auch mit den Sportarten und Disziplinen. Nach dem Motto „Gründlichkeit vor Schnellschüssen“ wird die PotAS-Kommission schon aus Eigeninteresse handeln: Fehler vermeiden, Transparenz ansteuern, um sich nicht angreifbar zu machen. „Wenn es uns nicht gelingt, den Prozess so zu steuern, dass Ruhe herrscht bis Tokio, müssen wir über mehr Medaillen gar nicht reden“, sagt Hörmann. Was will er damit sagen?

Erste Wahl

Letzter Akt der Berliner Inszenierung „Rund um die Spitzensportrerfom“ war eine Pressekonferenz, In deren Vorfeld zeichnete sich bereits ab, dass es um die Personalie und „künftige Vorstandskonstellation im Deutschen Olympischen Sportbund“ gehen würde. In den letzten Monaten gab es zahlreiche Spekulationen um die Nachfolge des Vorstandsvoritzenden Michael Vesper. Der scheidet zum 31. Dezember aus Altersgründen aus. Neben dem ehemaligen Sportsenator Michael Neumann, Sporthilfechef Michael Illgner oder Dirk Schimmelpfennig war auch Veronika Rücker, die Leiterin der DOSB-Führungsakademie auf der Liste. Als sie am Donnerstagabend in den kleinen Kreis rund um den Bundesinnenminister von Hörmann dazu geholt wurde, war klar, dass die 47-Jährige die neue Frau an der Seite des DOSB-Präsidenten sein würde. Nach zwei Alphamännchen nun also eine „nette Kollegin, Sport- und Verwaltungskennerin“, wie DOSB- MitarbeiterInnen ihre neue Vorstandsvorsitzende mit DOSB-Stallgeruch beschreiben.

Frau Rücker sei erste Wahl gewesen, sagt Hörmann. Und eine Ausschreibung sei nicht notwendig gewesen, weil „aufgrund der passgenauen Voraussetzungen von Veronika Rücker ein solch zusätzlicher Prozess keinen Sinn mehr macht. Den Fall, dass jemand abgesagt hat, hat es nicht gegeben oder konnte es nicht geben, da Veronika Rücker die einzige war, die von uns das Angebot erhalten hat, und sie sitzt hier.“

Dass dies eine einmütige Entscheidung ist, sollten die anwesenden SprecherInnen Barbara Oettinger (für die Verbände mit besonderen Aufgaben), Andreas Silbersack (Landessportbünde), Siegfried Kaidel (Spitzenverbände) demonstrieren. Und gaben Hörmann damit Rückendeckung. Wie gesagt, die Entscheidung traf manchen auf dem falschen Fuß. Es kann nur besser werden: denn laut Anforderungsprofil soll sich die Neue im Amt, um Verbandsentwicklung, Kommunikation und Marketing intensiv kümmern.

Harmonie und Stärke

Harmonie, Handlungsfähigkeit, Stärke auf sport- und verbandspolitischem Parkett des Sports und seines Präsidenten demonstrieren – so lautete die Regieanweisung. Nun scheint Alfons Hörmann sein Ziel erreicht zu haben, machtpolitisch gestärkt zu sein. Keinen Konkurrenten an der Seite zu haben, der ihm dann auch intern Paroli bietet.

Veronika Rücker soll intern den Laden zusammenhalten. Und Hörmann will nun ganz alleine  Sportpolitik machen. Allerdings hat er mehrfach bewiesen, dass er das nicht kann. Mit diversen verbalen Ausrastern und Märchenerzählungen, etwa der vom Athleten-Manifest, hat er schon lange auf der Berliner Polit-Bühne Reputation verloren. Diplomatie ist seine Stärke nicht. Und Vertrauen hat er nicht nur bei vielen im BMI, sondern auch bei den Parlamentariern verspielt. Ein sportpolitisches Schwergewicht wird er auch nicht ohne Vesper im Nacken, der die Beziehungskrise maßgeblich mitverschuldet hat. Der DOSB, sein Kapitän und die neue Steuerfrau haben genug damit zu tun, nicht völlig auf sportpolitischen Grund zu laufen, das ramponierte Image aufzupolieren und gesellschaftspolitisch wieder zu einer angemessenen Rolle zu finden.

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Diesen Beitrag können Sie auch in der neusten Ausgabe des „Olympischen Feuer“, der Zeitschrift der Deutschen Olympischen Gesellschaft,  lesen. Dort finden Sie weitere Beiträge zu dem Thema, u.a ein Podium von Dilke Kassner, Mitglied der Athletenkommission und Professor Hans Lenk.