Frank Ullrich kann Amt laut Satzung nicht „ruhen lassen“
Berlin, 8. April. Eine Mitgliedschaft könne man nicht ruhen lassen. Das teilte die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) in einem Schreiben vom 7. April 2022 dem Vorsitzenden des Sportausschusses im Bundestag, Frank Ullrich, und den Obleuten der Fraktionen mit.
Der Thüringer Biathlon-Olympiasieger Ullrich hatte am Mittwoch (6. April) auf der Sitzung des Sportausschusses per Statement erklärt, dass er vorerst sein Amt im NADA-Aufsichtsrat ruhen lassen wolle. Grund dafür waren Dopingvorwürfe aus seiner Vergangenheit als Athlet und Trainer in der DDR, die ihn einholten. Seit 1991 stehen Vorwürfe von Mannschaftskollegen und ehemaligen von ihm trainierten Biathleten im Raum. Bisher stritt der 64-Jährige, der nach der Wende die Sportfördergruppe der Bundeswehr in Oberhof leitete, sie immer ab.
„Aus Sicht der NADA-Stiftungsverfassung ist ein ‚Ruhen lassen‘ oder ‚Ruhend stellen‘ der Mitgliedschaft im Aufsichtsrat allerdings nicht möglich“, schrieb der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Georg Näder. Ullrich sei in dem NADA-Schreiben vom 16. Dezember 2021 zur Berufung als Sportausschuss-Vorsitzender mitgeteilt worden, „dass der/die Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestages oder ein vom Ausschuss benanntes Mitglied des Sportauschusses“ geborenes Mitglied des NADA-Aufsichtsrates ist.
Die NADA forderte eine schnelle Klärung der Personalie, denn „Klarheit und Transparenz bilden nicht nur die wesentlichen Grundlagen der NADA-Arbeit, sondern sollten nun auch in der öffentlichen Darstellung der Stiftung und seiner Gremien wieder in den Mittelpunkt rücken.“
Deshalb soll vor der 30. Aufsichtsratssitzung am 26.April der Sportausschuss „uns zeitnah und verbindlich mitteilen, wie der Sportausschuss des Deutschen Bundestages seinen Sitz im NADA-Ausschuss ausübt.“