Christian Wulff leitet die achtköpfige Findungskommission
Berlin, 16. September.- Der Deutsche Olympische Sportbund ist auf der Suche nach einem neuen Präsidenten oder einer neuen Präsidentin. Und eigentlich auch nach einem neuen Präsidium. Nun jedenfalls steht die Findungskommission. Sie soll den Nachfolger des Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann, suchen. Die drei Arbeitsgruppen, die sich in den vergangenen Wochen mit einem Neuanfang des DOSB und dessen zukünftigen Aufgaben beschäftigten, haben sich auf die Besetzung dieses Gremiums verständigt.
Als Leiter hat sich Ex-Bundespräsident Christian Wulff bereit erklärt. Er wird unterstützt von Verena Bentele, 12-fache Paralympics-Siegerin und Präsidentin des Sozialverbandes VdK.
Die Professoren Veronika Grimm (Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre an der Universität Erlangen- Nürnberg, Mitglied im Sachverständigenrat für Wirtschaft) und Thomas Sternberg (Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Präsident der Kunststiftung NRW) unterstützen ihn, ebenso wie Kirsten Hasenpusch vom Vorstand der Deutschen Sportjugend und die drei Koordinatoren Ingo Weiss für die Spitzenverbände, Jörg Ammon für die Landessportbünde und Barbara Oettinger, Vorsitzende der Nichtolympischen Verbände.
Die Aufgabe wird sicher nicht einfach, einen Präsidenten oder eine Präsidentin zu finden, die vor allem integrativ nach innen und außen wirkt, Vertrauen zurück gewinnt und den Imageschaden beheben kann.
Die Suche nach einem neuen Präsidenten hatte ein anonymes Schreiben aus der Mitarbeiterschaft des DOSB im Mai dieses Jahres ausgelöst. Darin wurden schwere Vorwürfe gegen Hörmann, das Präsidium und den Vorstand erhoben – die Mitarbeiter beschrieben „eine Kultur der Angst“, die im Haus des Sports in Frankfurt am Main herrsche, und übten heftige Kritik am Gutsherren-Agieren von Hörmann & Co.
Die Ethikkommission des DOSB untersuchte daraufhin die Vorwürfe und empfahl dringend Neuwahlen in diesem Jahr, die nicht nur für einen neuen Start, sondern auch wieder für Einheit und Gemeinsamkeit im deutschen Sport sorgen sollen.
Ob es allerdings zu Neuwahlen kommen wird, ist immer noch nicht klar, da sich bisher nicht alle Präsidiumsmitglieder bereit erklärt haben, vorzeitig ihren Stuhl zu räumen. Die ordentlichen Amtszeiten laufen erst im nächsten Jahr ab. Nur Hörmann und der Vizepräsident Finanzen, Kaweh Niroomand, erklärten bisher ihren Rückzug aus dem Präsidium und wollen auf eine erneute Kandidatur verzichten. So steht weiter nur eine Nachwahl im Raum.