Bundeshaushalt 2021: Finanzspritzen auch als Pandemie-Ausgleich
Berlin, 27. November. In den letzten Monaten reihte sich auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in die Schlange derjenigen ein, die wegen der Coronakrise und den damit verbundenen Ausfällen finanziellen Ausgleich erwarteten. Eine Schadensprognose von einer Milliarde rechnete die Dachorganisation schon im Mai aus. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat im Etat-Entwurf 2021 dem Sport nun erneut eine Steigerung zugebilligt: Für die Spitzensportförderung gibt es fast 300 Millionen Euro. Und die (Semi-) Profiligen können sich auch freuen.
Problemlöser im deutschen Sport ist nahezu immer Geld – je mehr desto besser. Auch in Pandemiezeiten sind Finanzspritzen aller Art das Heilmittel Nummer 1. Manche „Vorturner“ gehen eben den einfachsten Weg. Bisher wurde der deutsche Sport immer großzügig von der Politik unterstützt – und auch diesmal zeigen sich die Haushälter nicht knausrig, die von Donnerstag bis in den frühen Freitagmorgen verhandelten.
293 Millionen Euro – 13 Millionen mehr als im letzten Jahr – werden für die Spitzensportförderung 2021 zur Verfügung stehen. Begründet wird die Förderung durch Steuermittel vom verantwortlichen Bundesministerium für Inneres, Bau und Heimat nach wie vor mit „nationaler Repräsentanz“, das heißt Deutschland soll bei internationalen Wettbewerben als Sportnation vorne mit dabei sein. In den letzten drei Jahren stieg das Budget um 125 Millionen Euro, das sind 74 Prozent mehr – eine außergewöhnliche Steigerung, die nicht mit der Leistungssportreform, die 2016 gestartet wurde, alleine begründet werden kann.
Noch mal 200 Millionen für Profis
Ein zusätzliches Corona-Hilfspaket wurde im Sommer schon beschlossen. 200 Millionen wurden da für (semi-)professionelle Verbände, Vereine, Ligen und Teams zur Verfügung gestellt. Damit sollten fehlende Zuschauereinnahmen (80 Prozent der Ticketeinnahmen) aufgefangen werden. 800 000 Euro pro Verein oder Verband konnten abgerufen werden, wenn der Antragsteller nachweisen konnte, dass er tatsächlich in Not geraten ist. 70 Millionen sind bisher beantragt worden, 50 Millionen wurden bisher vom Bundesverwaltungsamt genehmigt. Kritik gab es zwischendurch an „zu viel Bürokratie“ bei den Anträgen, worüber normale BürgerInnen sich nur wundern können – denn die Erfahrung sagt: Wer vom Staat Geld haben will, der muss auch seine Karten offenlegen.
300 Anträge wurden bisher gestellt. Das übrige Geld aus 2020 steht auch im kommenden Jahr noch zur Verfügung. Und noch mehr: Denn es werden nochmal 200 Millionen Euro Coronahilfe aufgelegt. Im neuen Jahr können 90 Prozent der Ticketeinnahmen und 70 Prozent anderer Ausfälle in Höhe bis zu drei Millionen beantragt werden. Das ist aber nur dann möglich, wenn in den ersten sechs Monaten der Umsatz um 30 Prozent hinter dem des Vorjahres zurückbleibt.
Steigerung für Veranstaltungen
Mehr Mittel gibt es im kommenden Jahr auch für eine Welt – oder Europameisterschaft. Ausrichtende Verbände erhalten bis 400 000 Euro anstatt bisher 150 000 Euro.Für andere Sportgroßereignisse steigt die finanzielle Unterstützung von 75 000 Euro bis 200 000. Damit sollen Verluste beim Ticketverkauf und höhere Kosten durch die Hygienekonzepte ausgeglichen werden.
Für Sanierung ein Aufschlag
Für den Breitensport sind im Prinzip Länder und Kommunen zuständig. Auch sie haben großzügige Rettungsschirme aufgespannt. Und auch hier sind noch Mittel im Topf. Dennoch stellt der Bund auch für den Breitensport Mittel zur Verfügung – 600 Millionen waren das im letzten Jahr für die Sanierung von Sportstätten. Jetzt gab es mit 200 Millionen noch einen Aufschlag.
Nun muss der Bundestag in 14 Tagen den neuen Haushalt nur noch verabschieden. Man darf gespannt sein, wie lange es dauert, bis der nächste Schrei nach finanzieller Unterstützung aus der Sportführungsetage kommt. Geld ist – wie gesagt – der simple Problemlöser.