Bundesmittel für Athletenverein

DOSB beim Sportausschuss / Staatssekretär kündigt Ministerbesuch an 

Berlin, 18. April. Gerne hätten es die Grünen im Sportausschuss gesehen, wenn zur vierten Sitzung des Gremiums, wo ein Tagesordnungspunkt „Athletenvertretung im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB)“ lautete, auch die betroffenen SportlerInnen eingeladen worden wären. „Um miteinander die Standpunkte zu diskutieren“, wie sie ihren Antrag begründeten. Doch, da die Athleten bereits an gleicher Stelle ihre Sicht der Dinge darlegen konnten, wurde eine neuerliche Einladung zusammen mit dem DOSB nicht für nötig erachtet. Vielleicht wollte man sich auch die Konfrontation ersparen, die zu erwarten gewesen wäre.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hielt, vertreten durch die Vorstandsvorsitzende Veronika Rückert und den zuständigen Vorstand Leistungssport, Dirk Schimmelpfennig, an seiner Auffassung fest, dass man mit dem Verein „Athleten Deutschland“ eine Parallelstruktur geschaffen habe, die der DOSB unnötig findet. Schließlich seien die Athleten ja im Präsidium vertreten. Dass die Athletenvertreter da nach wie vor einen schweren Stand haben, darüber redet der DOSB nicht so gerne. Man müsse, so auch die DOSB-Vertreter vor dem Ausschuss, die Bedingungen für die Athleten innerhalb des Dachverbandes optimieren. Wie dieser Lösungsansatz genau aussehen soll, ist nicht klar.

Heimat und Sport

Das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat – trotz des neuen Zuschnitts nach wie vor zuständig für Sport, der irgendwie abgedrängt oder angehängt scheint – ist mit den AthletInnen da schon weiter. Das belegt auch die Aussage des neuen parlamentarischen Staatssekretärs Stephan Mayer, vormals Sportausschussmitglied für die CSU. Er bestätigte, dass für den Athletenverein im Haushalt Mittel vorgesehen sind.

Was dem DOSB sicher nicht gefallen wird. Doch, so ist aus dem Ausschuss zu hören, müsse man das künftige Miteinander zwischen Funktionären und Sportlern im Verband intern klären. Natürlich wurde auch über den Stand der Spitzensportreform informiert: Im wesentlichen nichts Neues. Die Verbände sind derzeit mit Fragen zur Potenzialanalyse (PotAS) und Rückmeldungen an das BMI etwa zu Bundesstützpunkten und Kadern beschäftigt. Dass sich bei Personalstrukturen noch nichts geändert habe, läge an der ungeklärten Finanzausstattung für die Reform beklagte Schimmelpfennig. Noch immer gibt es die diversen bekannten Baustellen, noch immer geht es darum, wer wo welche Kompetenzen hat und haben wird. Und auch das positive DOSB-Fazit der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang, in der Sitzung untermalt mit einem Image-Filmchen nach dem Motto „Siegestaumel“, kann die Defizite nicht wettmachen, die im deutschen Spitzensport vorhanden sind.

Klage führte Schimmelpfennig, dass die Bundesregierung “aus politischen Gründen” entschieden habe, keine Entsendungskosten für die European Games im weißrussischen Minsk zu übernehmen. In zehn Sportarten hätten diese Spiele aber Qualifikationscharakter für die Olympischen Spiele in Tokio 2020. Im Sinne der Athleten forderte Schimmelpfennig eine Lösung. Dass diese vielleicht die europäischen Sportverbände finden sollten, scheint nicht in der Diskussion zu sein. Dass Mayer nochmals eine Überprüfung in Aussicht stellt, ist politisch nicht nachzuvollziehen.

Klage auch, dass der DOSB  in die Haushaltsaufstellung fachlich nicht eingebunden worden sei. Das, so Schimmelpfennig, würde der Formulierung des Reformkonzepts “gemeinsame Förderentscheidungen in allen Bereichen” nicht entsprechen.

Staatssekretär Mayer betonte, der Minister wolle mit dem Sport die  Reform voranbringen. Aber  klar müsse sein, dass die Förderbescheide nur durch das BMI erlassen werden können.

Rechtzeitig

Positiv jedenfalls bewerten Sportausschussmitglieder, dass zumindest vom DOSB nun Unterlagen frühzeitig („so dass wir uns wenigstens noch einlesen können“) eintrudeln und der Ton wieder verbindlicher geworden sei – anders als zu Zeiten des Rücker-Vorgängers Michael Vesper. Die Frage ist, ob es so bleiben wird, wenn die Hauptdarsteller wieder ihren Bühnenauftritt haben.

Bei der weiteren Umsetzung der Reform, besonders auch im Bezug auf die geforderten Mittel, stellen sich viele Parlamentarier auf harte Diskussionen ein. Es geht um die eigene Glaubwürdigkeit und vor allem auch um die Verhältnismäßigkeit im Bezug auf andere gesellschaftliche Gruppen.

Was nun so kommen wird? Da sieht das Gremium sicher gespannt dem ersten Besuch des neuen Ministers Horst Seehofer entgegen, den Staatssekretär Mayer für eine der nächsten Sitzungen angekündigt hat. Da werden dann nicht nur die Sportpolitiker genau hinhören, was der Bayer, dessen Prioritäten im Amt nicht unbedingt beim Sport liegen, so auf seiner Bewegungs-Agenda haben wird.