Krisenlösung à la DOSB abgelehnt

LSB erhöhen Druck / Vorschläge der Ethikkommission exakt umsetzen

Berlin, 12. Juni. Jetzt erhöhen auch die Landessportbünde den Druck auf den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Eine Krisenlösung nach Gusto des Dachverbandes soll es nicht geben. Die Konferenz der Landessportbünde (LSB) lehnt den Vorschlag des DOSB-Präsidiums ab, zeitnah nach Tokio im Spätsommer nur eine „Vertrauensabstimmung“ im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung durchzuführen, ab.

Nach einer längeren Sitzung am Samstag forderten sie die DOSB-Führung auf, den Empfehlungen der Ethikkommission nachzukommen. In der Stellungnahme beziehen sich die LSB auf den Bericht, den das Gremium am letzten Montag vorlegte: „Es sollten im Dezember 2021 vorgezogene Neuwahlen für das gesamte Präsidium stattfinden. Nur eine vorgezogene Wahl des gesamten Präsidiums kann zu einer dauerhaften Vertrauensstiftung im deutschen Sport führen. Den am 10.6.2021 vom DOSB-Präsidium bekannt gegebenen Vorschlag, zeitnah nach den Olympischen / Paralympischen Spielen in Tokio lediglich eine „Vertrauensabstimmung“ im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung durchzuführen, lehnen wir daher ab.“ Der Beschluss, fiel einstimmig, wie in der Stellungnahme vermerkt ist.

Offensichtlich haben die LSB die DOSB-Faxen endgültig dicke, wissen auch sie, dass das schlechte Bild , das die DOSB-Crew derzeit abgibt, auch auf sie zurückfällt. Also kein Geeiere, sondern klare Aussagen.

Die gab es aus den Reihen der Landessportbünde schon, nachdem MitarbeiterInnen in einem anonymen Brief Vorwürfe etwa über einen unangemessenen Führungsstil im Haus des Sports in Frankfurt erhoben hatten: Die Präsidenten Stefan Klett (Nordrhein-Westfalen), Thomas Härtel (Berlin) und Rolf Müller (Hessen) erklärten schon damals, falls sich die Vorwürfe bestätigten, müsste dies echte und harte Konsequenzen haben.

Dieser Meinung haben sich nun offensichtlich alle LSB angeschlossen, von denen doch oft sehr viele bisher sehr moderat im Umgang mit den DOSB-Granden waren. Also jetzt soll Ende mit Sonntagsreden und Lavieren sein. Deutlich ist nun zu lesen: „Wir fordern das DOSB-Präsidium auf, die Empfehlung der Ethikkommission vollständig umzusetzen und bei der Mitgliederversammlung im Dezember 2021 Neuwahlen für das gesamte Präsidium anzusetzen. Die Landessportbünde sind der Auffassung, dass der Zeitraum bis zum Dezember 2021 erforderlich ist, um die inhaltlichen Erwartungen der LSB und strukturelle Fragen mit dem DOSB sachgerecht zu erörtern.“

Auch die Spitzenverbände tagten am Samstag; bis zum fortgeschrittenen Abend hatten sie aber keine Stellungnahme veröffentlicht, obwohl auch diesem Gremium mindestens ein Antrag vorlag, der ebenso beim DOSB-Präsidium einfordern sollte, sich strikt an die Empfehlung der Ethikkommission zu halten. Dagegen hatte sich Athleten Deutschland ebenso klar positioniert: Auch sie wollen wie die LSB, dass sich der DOSB exakt  an die Verfahrens-Empfehlungen der Ethikkommission hält.