Gedenkfeier und Camp unter hohen Sicherheitsvorkehrungen
Berlin, 11.Juli.- Eine besondere Veranstaltung unter besonderen Vorkehrungen hat in dieser Woche beim Landessportbund Berlin stattgefunden: Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen hatte der LSB zu einer Feier zum Gedenken an das Olympia-Attentat 1972 eingeladen. Und gleichzeitig mit Jugendlichen von Makkabi gefeiert, die an einem Camp teilnahmen, das eigentlich als Vorbereitung für die 22. Maccabiah 2025 gedacht war.
Aber: Es gibt in diesem Jahr keine Maccabiah. Eigentlich sollten jetzt (vom 8. bis 22. Juli) in Israel die Spiele stattfinden. Es ist die größte internationale jüdische Sportveranstaltung, die alle vier Jahre läuft – angelehnt an die Olympischen Spiele. Aufgrund der politischen Lage im Nahen Osten wurden die Spiele auf 2026 verschoben. Unter den 10 000 AthletInnen, die daran teilnehmen wollten, waren auch SportlerInnen von Makkabi Deutschland. Das Camp, in dem sie sich auf die Spiele vorbereiten wollten, wurde aber trotz der Absage durchgezogen. Allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit und unter starken Sicherheitsvorkehrungen.
Vor über 50 Jahren startete ein Austausch zwischen dem LSB Berlin und Jerusalem: Jugendliche aus beiden Städten besuchten einander – im Lauf der Zeit entwickelte sich eine liebgewonnene Normalität. Jungen und Mädchen lernten einander kennen, erfuhren viel über Land und Leute, kulturelle Besonderheiten und den Alltag der Menschen im jeweiligen Land. Und gemeinsames Sporttreiben festigte Freundschaften.
Aber Leichtigkeit und Unbeschwertheit sind verdrängt. Israel ist im Kriegszustand und sein Präsident Benjamin Netanjahu wegen seiner Vorgehensweise in Gaza und gegen Palästinenser höchst umstritten. In Deutschland machen sich rechter Nazi-Mob und islamistische Hass-Aufwiegler breit. LSB-Direktor Friedhard Teuffel beschrieb die Lage bei der Feier so: „Wir müssen mit Erschauern feststellen, dass vielerorts antisemitische Parolen skandiert werden. Über Politik darf diskutiert werden, ja muss diskutiert werden. Das macht unsere Freiheit aus, das ist Demokratie. Raum für Diskriminierung, Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus darf es dennoch nicht geben – gerade nicht im Sport.“
LSB-Präsident Thomas Härtel freute sich besonders, dass „die jungen Menschen trotz vieler Probleme optimistisch und mit viel Lebensfreude feiern können, fröhlich sind“. Auch die Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, Christine Schenderlein, und der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Thomas Weikert, waren zur Gedenkfeier gekommen. Und für Makkabi-Präsident Alon Meyer gab es nach der Absage-Enttäuschung dann doch noch Positives zu vermelden: Das lange vorbereitete Camp im Berliner Olympiapark fand doch noch statt und war für die TeilnehmerInnen mehr als ein Trost – im Schatten des mahnenden Olympiastadions.