Oberallgäuer Christsoziale nominieren Alfons Hörmann für das Amt des Landrats
Berlin, 2. August.- Alfons Hörmann ist Kandidat der CSU für das Amt des Landrates im Oberallgäu. Mit 132 von 132 Stimmen wurde er am Donnerstag, 1.August, von den Delegierten nominiert, wie die CSU mitteilte. Jetzt schlägt der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) also beruflich einen neuen Weg ein: eine kommunalpolitische Karriere. Das „Ehrenamt“ im deutschen Sport will er aber weiterführen.
Dass CSU-Mitglied Alfons Hörmann nun in die Kommunalpolitik zurückkehrt, ist für viele in seinem heimatlichen Umfeld keine Überraschung. Er sei schließlich ein Macher, heimatverbunden und habe ja schon in einer Reihe von politischen Ämtern gewirkt (sportspitze vom 19. Juli 2019)
Und dass nun die Nordische Skiweltmeisterschaft 2021 in Oberstdorf stattfinden werde, das sei vor allem das Verdienst von Alfons, einem der Ihren, dem sie noch viel mehr zutrauen, nach dem Motto: „A Hund is a scho…“
Warum der 58-jährige überhaupt für den Landratsposten kandidiert, erklärte er in den lokalen Medien damit, dass er mit „zunehmender Intensität“ von Mandatsträgern, aber auch BürgerInnen gedrängt worden sei.
Retter in der Not?
Und offensichtlich hatte die zerstrittene Oberallgäuer CSU Probleme , einen geeigneten Bewerber zu finden. So wurde Alfons Hörmann praktisch zum Retter in der Not.
In den vergangenen Monaten hörte man wenig von ihm als DOSB-Chef. Vielleicht lag es daran, dass er eben neue Weichen stellte. Dazu gehörte auch, sich bei ParteifreundInnen vorzustellen – , obwohl er ja eine prominente Lokalgröße ist. Am 19. Juli präsentierte er sich im Kapitelsaal in Wiggensbach den Kreisvorständen und Ortsvorsitzenden. Bürgermeister Thomas Eigstler schreibt über die Veranstaltung: „Nach der ausführlichen Vorstellung des erfolgreichen Unternehmers und amtierenden Sportfunktionärs gab es einige Fragen der Kreisvorstände und Ortsvorsitzenden sowie die Kommunikation über die ersten Rückmeldungen aus der Bevölkerung zur Kandidatur. Ein Vertrauensbeweis war auch die spontane und geheime Abstimmung über die Kandidatur, welche ohne Gegenstimmen ein großer Erfolg für Alfons Hörmann war.“
Somit war die gestrige Nominierung offensichtlich nur noch Formsache – und Hörmann musste parteiintern weder einen Konkurrenten noch eine Konkurrentin fürchten.
Hauptamt
Das Amt des Landrats ist ein Hauptamt. Das bedeutet, dass Hörmann seinen bisherigen Unternehmer-Job aufgeben muss, aber weiter DOSB-Chef bleiben will. Er selbst sagte dazu bei einer Veranstaltung in Karlsruhe laut dpa: „In dem Fall wäre es der Ersatz für mein bisheriges berufliches Engagement als Vorstandsvorsitzender der Schöck AG. Deshalb werde ich – unbenommen der Frage, was am 1 August passiert – selbstverständlich in der bisherigen Form dem DOSB weiter zur Verfügung stehen.“
Wie er Landrats- und Präsidentenamt unter einen Hut bringen will, fragen sich nicht nur Kritiker – nicht nur wegen der zeitlichen Komponente, sondern vor allem auch wegen möglicher Interessenkonflikte, in die der Landrat und Sportpräsident Hörmann in Personalunion geraten wird. Das sei ja programmiert – nicht nur, was die Weltmeisterschaft angeht. In einer Gegend, die von Tourismus und Sport lebt, sei das unausweichlich.
Stellvertreter
Hörmann, in Kempten geboren, in Sulzberg zu Hause, wurde 2013 als Nachfolger von Thomas Bach ins DOSB-Präsidentenamt gewählt und letztes Jahr in Düsseldorf nach vielen Turbulenzen im Vorfeld auf einer denkwürdigen Mitgliederversammlung bis Dezember 2022 im Amt bestätigt.
Baustellen hat er im Sport – vor allem im Zusammenhang mit der Spitzensportreform – eigentlich genug zu bearbeiten. Das, so zumindest scheint es öffentlich, überlässt er derzeit seinem Vorstand Leistungssport ,Dirk Schimmelpfennig, und der Vorstandsvorsitzenden Veronika Rücker. Und wohl auch seinen Parteifreunden im BMI. Die werden es schon richten. Und auch ein Landrat Hörmann hätte einen Stellvertreter, der die Geschäfte lenkt, wenn er in Sachen Sport wieder auf Achse ist.
Aber jetzt ist ja erst Mal Wahlkampf und am 15. März 2020 müssen dann die OberallgäuerInnen mit ihrem Stimmzettel tatsächlich bestätigen, dass Alfons Hörmann der vielversprechende Mann ihrer Wahl ist. Ein Selbstläufer jedenfalls wird die Wahl nicht. Eine Gegenkandidatin ist bereits gekürt: Die Freien Wähler schicken Indra Baier-Müller ins Rennen – auch eine bekannte Persönlichkeit im Oberallgäu. Und die Grünen, die auch oder gerade in Bayern immer mehr Zulauf haben, werden mit einer(m) KandidatIn dem DOSB-Chef das Feld nicht freiwillig überlassen. Eine ungewohnte Situation für ihn. Im Sport lief das bisher (fast) immer ohne Konkurrenz… sieht man von der letzten DOSB-Mitgliederversammlung mal ab.