FDP-Obmann Philipp Hartewig: Aufmerksamkeit des Politbetriebs wecken
Berlin, 1. Februar. In loser Reihenfolge werden hier die neuen Obleute im Sportausschuss des Deutschen Bundestages vorgestellt. Nach dem Grünen Philip Krämer folgt nun der FDP-Abgeordnete Philipp Hartewig, der mit seinem Sitz im Sportausschuss eine Wunsch-Aufgabe bekommen hat.
Man könnte fast auf die Idee kommen, Philipp Hartewig ist ein Sport-Junkie. Er kann von Sport nicht genug kriegen – in Theorie und Praxis. Sport ist seine Passion. „Ich kann mich für alle Sportarten begeistern und gucke von American Football über Eishockey, Basketball so ziemlich jeden Sport“, sagt der 27-jährige Chemnitzer, der auch selbst zweimal pro Woche ins Fitnessstudio geht und läuft. Und für die geistige Fitness spielt er Schach im Verein. Solange er im parlamentarischen Betrieb noch Zeit dafür hat.
Auch dem Sportausschuss tut „jugendliche Dynamik“ sicher gut, die mit einigen neuen Mitgliedern eingezogen ist. Die haben aber auch schon politische Erfahrung: Über zehn Jahre ist auch Hartewig schon im politischen Geschäft unterwegs. Seit 2010 ist der Jurist Mitglied der Jungen Liberalen, war in Sachsen drei Jahre lang deren Landesvorsitzender, wurde dann stellvertretender Landesvorsitzender der sächsischen FDP und 2021 FDP-Generalsekretär. Und nun ist er über die Landesliste für die Liberalen in den Bundestag eingezogen, sitzt neben dem Sportausschuss auch im Rechtsausschuss.
Akzente setzen
Seine erste Rede im Bundestag würde er gerne über Sport halten. „Über die Perspektiven des Sports, der unter Corona in all seinen Facetten sehr gelitten hat. Es ist wichtig, einerseits Akzente zu setzen, aber auch ein klares Statement abzugeben, dass Sport sehr vieles ist: Gesundheit, Wohlbefinden, aber auch Wirtschaftsfaktor, und dass er einen großen Einfluss auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt hat.“
Hartewig ist ganz nah am Sportgeschehen in seiner Heimat: Als führendes Mitglied im Kreissportbund und der Kreissport Jugend Mittelsachsen weiß er genau, mit welchen Problemen sich die Basis herumschlagen muss. „Wir müssen Zuverlässigkeit und Kontinuität für die Vereine, auch Fitness-Studios und alle Sporttreibenden wieder herstellen. Das heißt, das Sportstätten wieder geöffnet werden und Wettkämpfe im Breiten- und Spitzensport wieder ohne große Einschränkungen möglich sind.“
Den Politbetrieb auf den Sport aufmerksam machen
Man müsse vor allem aber auch den Ehrenamtlichen, die besonders auch im Sport in der Pandemie vieles mit kreativen Ideen am Laufen gehalten haben, mehr Wertschätzung zeigen, sagt Hartewig. Für ihn ist deshalb erste Aufgabe: Den Politikbetrieb wieder auf den Sport und seine gesellschaftliche Funktion aufmerksam zu machen. Auch auf die Rolle des Spitzensports? „Dazu ist ja im Koalitionsvertrag einiges zu lesen, was wir vorhaben.“
Auf Seiten der Sportler
Für ihn sind Talentsichtung und Nachwuchsförderung ein wichtiges Thema. Ein unabhängiges Zentrum für Safe Sport zu unterstützen, ist ebenso ein Schwerpunkt wie die Evaluation der Mittelvergabe an den Spitzensport. „Für die Forderung nach Transparenz habe ich Verständnis“, sagt er. Auch Großveranstaltungen – „Bürger und Bürgerinnen wieder dafür zu begeistern“ – sei eine Aufgabe, die man angehen müsse. Olympische Spiele 2036? Könnte sich der Sachse gut vorstellen, wenn sie „im Kontext der Spiele vor 100 Jahren richtig vorbereitet werden.“ Das würde heißen? Eine Bewerbung für Berlin auf keinem Fall allein den Sportorganisationen überlassen.
Und da wären wir dann bei den umstrittenen Olympischen Winterspielen, die am 4. Februar in Peking beginnen. Verzicht, Boykott? Er steht da – trotz vieler Bedenken – auf der Seite der AthletInnen, die sich nun jahrelang auf diese Spiele vorbereitet haben.