Hausinterne Lösung: Sportwissenschaftlerin folgt politischer Beamtin
Berlin/Bonn, 17.Dezember. Ein Weihnachtsgeschenk für Mirjam Rebel: Die Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, Christiane Schenderlein, hat die promovierte Sportwissenschaftlerin mit „Wirkung vom heutigen Tag“ (17. Dezember 2025) zur neuen Direktorin des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp) ernannt. Sie tritt damit die Nachfolge von Andrea Schumacher an, die wieder in das Bundesministerium des Innern als Leiterin der Abteilung Krisenmanagement und Bevölkerungsschutz wechselte.
Kennt das Haus
Wer ist nun die Neue im Amt? Seit 2005 ist Mirjam Rebel (im Foto links neben Schenderlein) beim BISp beschäftigt. Die Sportwissenschaftlerin startete als Fachgebietsleiterin „Forschungsdokumentation“ im Bundesinstitut. Mit Rebel wurde jemand gewählt, der die Eigenheiten des BISp selbst aus dem Effeff kennt. Was nun, nicht alle als Vorteil sehen, sondern Probleme befürchten. Die hausinterne Lösung überzeugt auch extern nicht unbedingt jeden.
Mirjam Rebel ist seit Jahren in unterschiedlichen Gremien und Organisationen tätig.Als stellvertretende Vorsitzende der PotAS-Kommission von 2017 bis 2024 ist sie vielen bekannt geworden. Sie saß auch von 2019 bis 2022 als berufenes Mitglied in der DOSB-Bildungskommission. Von 2021 bis 2023 war sie BISp-Vertreterin in der AG des Wissenschaftlichen Verbundsystems Leistungssport.
Anerkannte Fachfrau
Staatsministerin Schenderlein freut sich in einer Pressemitteilung, dass „es gelungen ist, mit Mirjam Rebel eine exzellente sportwissenschaftliche Fachfrau für die Leitung des BISp zu gewinnen. Sie ist im Sport, in der Wissenschaft sowie in der Politik hoch anerkannt. Mit der Berufung unterstreichen wir, dass dem Bundeskanzleramt eine ausgeprägte, sportfachliche und sportwissenschaftliche Expertise an der Spitze des BISp sehr wichtig ist.“
Andererseits ist die Lösung trotz der offenkundigen Qualifikation Rebels nicht unumstritten. Kritiker befürworteten „eine unabhängige Ausschreibung zur Findung der neuen Hausleitung“ und sprechen nun davon, dass „Nachfolgefragen auf dem Weg der Ämterpatronage geregelt werden“. Sie weisen darauf hin, dass es um die künftige Ausrichtung des Bundesinstituts im Spannungsfeld zwischen Sportfördergesetz und Sportpolitik des Bundeskanzleramts gehe.
Gleich loslegen
Schwerpunkt ihrer künftigen Arbeit werde „auch weiterhin der Spitzensport“ sein, sagt Mirjam Rebel in einem Telefonat am Mittwoch. Außerdem wird weiterhin der Fokus auf Frauen- und Mädchensport gelegt, „wo wir sehr viel Nachfrage aus dem wissenschaftlichen Bereich haben. Und auch die Ministerin großes Interesse hat, diesen Bereich intensiv zu begleiten“, sagt die neue Direktorin, die gleich loslegen will und kann. Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin ist sie in ihrer neuen Position ja mitten drin im Geschehen. Neben diesen beiden Themen „hat meine Vorgängerin Andrea Schumacher noch als Schwerpunkt ‚Klimaanpassung‘ gesetzt. Auch damit werden wir uns im neuen Jahr beschäftigen“, so die Sportwissenschaftlerin, die betont, dass sie gemeinsam mit ihrem Team des BISp die Herausforderungen mit „vollem Engagement und Verantwortung annehmen wird.“
Das BISp gehört nun als neue Geschäftsbereichs-Behörde zum Bundeskanzleramt. Seine Kernaufgaben sind Forschungsförderung und Wissenstransfer. Das Institut ist dafür verantwortlich, dem deutschen Spitzensport wissenschaftliche Unterstützung durch die finanzielle Förderung von universitären und außeruniversitären Forschungs- und Entwicklungsprojekten zukommen zu lassen. Für diese Arbeit sind im Etat 2026 des Bundeskanzleramtes ca. 11,4 Millionen Euro vorgesehen.
