Abgang des Ressortleiters Verbandsmanagement überrascht eher nicht / Wechsel zum Schwimmverband
Berlin, 21. Juni. Thomas Kurschilgen, beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) Ressortleiter im Bereich Leistungssport/Verbandsmanagement wird den Dachverband verlassen. Am 1. September tritt er als Sportdirektor beim Deutschen Schwimmverband (DSV) an, wo er „einer neuen beruflichen Herausforderung“ nachgehen will. Das schreibt er in einer Maii.
Überraschend kommt der Abgang des 58-jährigen nicht, der im Februar 2017 vom Deutschen Leichtathletikverband (DLV), wo er seit 2009 ebenfalls Sportdirektor war, zum DOSB wechselte. Immer öfter hatte man den Endruck, dass der studierte Sportwissenschaftler und Betriebswirt gerade im Zusammenhang mit der Spitzensportreform den derzeitigen Weg des DOSB nicht überzeugt mitgeht.
„Wir freuen uns, dass wir diese Position mit einer hochkompetenten Persönlichkeit besetzen können“, freute sich damals der Vorstand Leistungssport, Dirk Schimmelpfennig, nach der Verpflichtung Kurschilgens. Dass der ehemalige Stabhochspringer eine nicht immer DOSB-konforme Meinung vertritt, zeigte er 2016 rund um die Olympischen Spielen in Rio, wo er das Internationale Olympische Komitee (IOC) attackierte. Mit dem Startverbot für die Whistleblowerin Julia Stepanowa habe das IOC „die Chance zu einem machtvollen Statement gegen Doping“ vertan. Die Entscheidung, Russland trotz systematischen Dopings nicht komplett auszuschließen, wohl aber aufgrund ethischer Bedenken die Athletin, die den größten Dopingskandal der Geschichte aufgedeckt hat, sei „ein Kniefall vor den Russen und ein dunkler Tag für die ehrliche Sportwelt“. Damit zeigte Kurschilgen, damals noch in Diensten des sehr Doping und IOC kritischen DLV, klare Kante im Gegensatz zu den DOSB-Granden, die sich dem Lavier-Verhalten des IOC zunächst anschlossen.
Auch seine Vorstellungen, wie man den deutschen Spitzensport nach vorne bringen könnte, scheinen also nicht kompatibel mit denen anderer DOSB-Verantwortlicher gewesen zu sein. So erscheint sein Wechsel logisch, den er mit einem Satz des Augustus Aurelius begründet: „Da Du nicht immer kannst, was du willst, so wolle, was Du kannst!“ Kurschilgen ist ein weiterer Abgang aus dem DOSB-Ressort Leistungssport, wo in den letzten vier Jahren ohnehin ein reger Personalaustausch stattfand. Der DOSB äußerte sich auf Anfrage zu der Personalie nicht.